In seinem Programm 'Romantische Landschaften' stellt das Streichtrio 3Cordes Werke in den Mittelpunkt, welche tief verbunden sind mit den Meistern ihrer Zeit Brahms und Schumann. Die romantische Tonsprache mit ihrem Reichtum an Formen und Ausdruckskraft leuchtet daraus hervor, kurz vor dem Aufbruch zu neuen Ufern der Tonalität.
Im ersten Teil stehen sich der junge Richard Strauss (1864-1949) mit den Variationen über ein bayerisches Volkslied und das Streichtrio op.12 D-Dur von Ernst Naumann (1832-1910) gegenüber. Strauss’ Jugendwerk trägt den Titel 'Das Dirndl is harb auf mi…’ und zeigt den damals 18jährigen Komponisten zu Beginn seiner Suche nach einer eigenen Tonsprache. Und obwohl das Streichtrio noch stark verwurzelt ist in traditionellen Formen und Harmonien, so finden sich bereits deutliche Zeichen einer erweiterten Harmonik sowie ein teils frecher und witziger Umgang mit dem thematischen Material, jenseits traditioneller Pfade.
Das Streichtrio von Ernst Naumann kann hingegen im besten Sinne als ein Werk in der Tradition der großen Meister verstanden werden. Naumann war sowohl mit Schumann als auch mit Brahms persönlich befreundet. Der Einfluss dieser beiden Persönlichkeiten ist deutlich zu spüren, ebenso wie der von Beethoven und Mendelssohn, welche dem Kopfsatz und dem langsamen Satz ihre charakteristische Prägung verleihen.
Der zweite Teil beginnt mit einem charmanten Werk des französischen Komponisten Benjamin Godard (1849-1895). Auch er war ein großer Verehrer Schumanns. Der bei Henri Vieuxtemps ausgebildete Geiger entschied sich gänzlich der Komposition zu widmen. Obgleich Godard für seine Salonmusik bekannt war, stehen die mit 18 Jahren komponierten 4 Morceaux op.5 in einer vielfältigen musikalischen Sprache. Die Sätzen Ballade, Dans le bois (Im Wald), Rêve (Traum) und Scherzo lassen den Zuhörer kurzweilig eine märchenhafte Klangwelt betreten.
Mit Zoltán Kodálys (1882-1967) reizvollem Frühwerk erklingt im Anschluss ein köstliches Intermezzo, voller Leichtigkeit und Frische, die direkt aus den Quellen des ungarischen Volksliedes gespeist war und nicht auf Klischees von „Zigeunermusik“ zurückgriff. Das Werk entstand als Kodály mit 23 Jahren seine Dissertation über das ungarische Volkslied an der Budapester Musikakademie schrieb. Vorbild war die Serenade für Streichtrio von seinem Landsmann Dohnányi.
Den Abschluss des Abends bildet das 1887 entstandene Terzetto von Antonin Dvorák, ursprünglich für 2 Violinen und Viola komponiert. Das Schwelgen in ätherischen, basslosen Melodien mit berückend schönen Klangfarben und temperamentvolle Rhythmen im Folklorestil spiegeln sowohl Dvoráks Liebe für schmelzende Streicherklänge als auch die Verbundenheit zu seiner tschechischen Heimat wieder.